Erst am Tag der Premiere in Berlin hatten wir wieder geprobt. Ich hatte Angst einen Fehler zu machen. Es kamen die ersten Zuschauer und lächelten nett. Ich atmete aus und beruhigte mich. Die Vorstellung war für mich sehr emotional. Obwohl ich sie schon so oft gehört hatte, beeindruckte mich sehr die Geschichte von der gestorbenen Großmutter und dem Fernsehkanal „Inter“.
Die Tränen ergossen sich im Hagel. Ich konnte sie nicht aufhalten, so wie ich den Kugelhagel 2014 nicht aufhalten konnte.
Nach der Vorstellung brauchte ich viel Zeit um mich zu beruhigen und dachte über das Projekt nach. Dieses Projekt, diese Menschen, diese Atmosphäre – das ist wie ein Feuer. Wir zünden es selbst an, unterstützen einander, wir achten aufeinander und helfen uns dadurch weiter für dieses Projekt zu brennen. Und wenn wir uns aufgewärmt haben, löschen wir das Feuer wieder. Es wird dunkel, wie bei dem Ende einer Theatervorführung. Wir gehen wieder weg, so wie die Zuschauer den Saal verlassen hatten. Und wir sind diesem Feuer dankbar, dass es uns geholfen hatte, seine Wärme so reichhaltig in uns aufzunehmen.
(Maria Zapenko. 10 Klasse, Schule Nr.3 in Nikolajewka)
Das Titelbild zeigt durch die Fenster des Literarischen Colloquium Berlin den Wannsee. Dazwischen ist eine Projektion des Elektrizitätswerkes in Nikolajewka zu sehen. Foto: Anastasia Tarkhanova