Die Schülerin Maria aus Nikolajewka erinnert sich an den Krieg. Sie erzählt davon, dass es ihr jetzt etwas leichter fällt an all dies zu erinnern. “Ich war im Keller. Ich war 10 Jahre alt”. Ich erinnere mich nur daran, wie die Raketen flogen. Wir wurden gebeten aus der Schule zu laufen und nach Hause zu gehen, weil gleich der Beschuss anfangen könnte. Von meinem Balkon aus konnte man sehen, wie die Kampfjets flogen.
Maria plant in der Zukunft nach Nikolajewka wieder zurückzukehren, um die Stadt weiterzuentwickeln. Wie genau, weiß sie aber noch nicht. “Die Jugendlichen hier sind von ihren Smartphones nicht abhängig, wie viele Erwachsene denken. Wir leben nicht nach Stereotypen. Wir haben ein fröhliches Leben. Wir wollten, dass die Erwachsenen, die unsere Vorstellung besuchten, fühlen würden, dass sie auch mal so wie wir waren. Damit sie uns nicht verurteilen, sondern verstehen und respektieren“ – so teilt Maria ihre Gefühle mit.
“Ein Teil der Stadt bleibt in deinem Herzen"
Viktor Schulik (Direktor der teilnehmenden Schule Nr.1 in Popasna)
In dieser Vorstellung treten keine professionellen Schauspieler auf. Aber die Zuschauer haben echte Emotionen. Sie sind aufgeregt. Einige weinen.
Über ihre Eindrücke haben wir Natalia Drosdova (Direktor der teilnehmenden Schule Nr.10) aus Bachmut gefragt.
“Ich hatte ganz verschiedene Gefühle, so wie die Geschichten der Schüler, ihrer Eltern und Großeltern verschieden waren. Ich hatte Emotionen vor Freude und Lachen – und aus Tränen und Ärger. Aus Ärger über das, was im Osten der Ukraine vor sich geht. Ärger darüber, dass wir in Wirklichkeit nur sehr wenig tun können. Aber solche Projekte, wo unsere Kinder daran teilnehmen, hilft etwas zu durchdenken uns etwas zu verstehen."
Viktor Schulik aus Popasna meint, dass man über den Krieg nicht schweigen darf.
“Unser normales Leben baut sich aus diesen kleinen Geschichten. Und diese Geschichten sind in Wirklichkeit sehr wertvoll. Wir verstehen manchmal nicht, dass diese Geschichten in jedem Menschen sehr wichtig sind. Und hier hatten unsere Kinder die Möglichkeit ihre wichtigen Geschichten zu erzählen. “Die Stadt zum Mitnehmen” ist die realistischste und richtigste Bezeichnung des Theaterstücks. Weil ein Teil des Lebens, ein Teil deiner Stadt in deinem Herzen bleibt. Und die Kinder aus unseren Städten leben mit unseren Städten, dann in anderen. Eines Tages kommen sie wieder hier her zurück.
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